Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz
Objekt: Keltische Stierfigur aus Bronze
Bei „meinem“[1] Objekt handelt es sich um eine Stierfigur aus Bronze, die in einem keltischen Kriegergrab 1994 bei Thür entdeckt und auf die Zeit um 50 v.Chr. datiert wurde. Im Zuge von Bimsabbauarbeiten am Ortsrand der Gemeinde Thür im Kreis Mayen-Koblenz, wurden Grabfunde der keltischen Zeit entdeckt. Für Rheinland-Pfalz einzigartig ist ein Kriegergrab der spätkeltischen Adelsschicht aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Dem Krieger wurden persönliche Gegenstände als Ausstattung für das jenseitige Leben mitgegeben, darunter die kleine Stierfigur, von denen man vermutet, dass sie aus Südfrankreich stammt. Seine Reisen führten den Krieger, der aus der keltischen Oberschicht stammt, von der Osteifel über Südfrankreich und Italien, wo er in Rom ausgebildet wurde, wieder zurück in seine Heimat. Die Lehre der antiken Kultur-, Lebens- und Denkweise diente nicht nur seiner Ausbildung, sondern auch der engeren Anbindung der keltischen Führungselite an Rom. Diese Einbindung der einheimischen Führungsschicht förderte maßgeblich das Entstehen der römischen Nordprovinzen, ganz besonders die Provinz Obergermanien mit den Zentralorten Trier und Mainz.
Für mich steht die kleine Stierfigur für den prägenden Einfluss der Kelten und Römer auf die Kultur und Landschaft unseres Bundeslandes. Bedeutende Stadtgründungen, die Augusta Treverorum (Trier) und Mogontiacum (Mainz) oder auch den Weinbau haben wir ihnen zu verdanken. Zugleich zeigt es, dass Rheinland-Pfalz von jeher geprägt war vom Einfluss verschiedener Kulturen, die das Leben in der Region bereichert haben.