Monika aus Birkenfeld
Objekt: Radio Siemens Standardsuper C8
Unser altes Küchenradio ist ein ganz besonderes Objekt und mir sehr ans Herz gewachsen.
Dabei handelt es sich um ein altes Röhrengerät mit gewebter Frontstruktur und ganz vielen Knöpfen. Man kann noch manuell per Drehbewegung den Sender, Tontiefen und Höhen oder die Lautstärke einstellen. Auf der Scala stehen noch die Frequenzen, auf denen man Radio Stockholm oder Moskau finden kann. Zudem gibt es eine Art Bullauge, das aufleuchtet, wenn man das Radio anschaltet.
Drückt man den Ein-/Aus-Schalter, dauert es immer eine Weile, bis langsam der Ton erschallt. Daher bedeutet mein Radio für mich ein Stück Entschleunigung in unserer oft hektischen Zeit.
Ich weiß noch, wie erstaunt ich war, als ich zum ersten Mal das Gerät angeschaltet habe: Es lief ein moderner Radiosender mit den aktuellen Hits. Ich hatte irgendwie erwartet, das aus einem alten Radio nur Musik der 50er Jahre kommen kann. Auch wenn in den letzten 20 Jahren die Röhre einmal getauscht werden musste läuft es immer noch beinahe störungsfrei mit sehr guter Tonqualität und seinem warmen und satten Klang.
Eine Besonderheit gibt es jedoch. Da der Empfang noch über eine alte Antenne funktioniert, kann es passieren, dass wenn ein großer LKW vorbeifährt, sich der Ton an das Fahrzeug anhängt und ein kleines Stück mitfährt. Dann muss man ein paar Sekunden warten, dann besinnt sich der Ton darauf, dass er zu einem Radio gehört und kommt zurück. Manchmal entschwindet der Sender dabei auch vollständig - aus nicht bekannten Grund- und man muss ihn mit dem entsprechenden Drehknopf wieder einfangen.
Gerade diese kleinen Eigenheiten machen das Radio so liebenswert. Jedes Mal, wenn ich die Küche betrete, schalte ich es direkt ein, sonst würde für mich etwas ganz Wichtiges beim Kochen oder Aufräumen fehlen. Das Radio erinnert mich sehr an die Serie „Heimat“ von Edgar Reitz. Paul Simon, der Erfinder und Radiohersteller aus dem Hunsrück, wird nach seiner Auswanderung nach Amerika ähnliche Exemplare hergestellt haben.